1 Wiss. Mitarb. (m/w/d; Doktorand:in) "Osmanische Übersetzungsbüros im 19. Jahrhundert" (EHESS Paris & IFEA Istanbul)

1 Wiss. Mitarb. (m/w/d; Doktorand:in) "Osmanische Übersetzungsbüros im 19. Jahrhundert" (EHESS Paris & IFEA Istanbul)

Arbeitgeber
EHESS (Campus Condorcet)
Arbeitstelle
Campus Condorcet
Gefördert durch
CNRS / InSHS
PLZ
93322
Ort
Aubervilliers
Land
France
Vom - Bis
01.10.2023 - 30.09.2026
Bewerbungsschluss
14.07.2023
Von
Marc Aymes, CETOBaC, CNRS / EHESS

1 Wiss. Mitarb. (m/w/d; Doktorand:in) "Osmanische Übersetzungsbüros im 19. Jahrhundert" (EHESS Paris & IFEA Istanbul)

Dreijährige Stelle für eine Doktorarbeit über die "Übersetzungsbüros" (tercüme odaları) des Osmanischen Reiches, die im 19. Jahrhundert in der osmanischen Verwaltung der Provinzen wie auch der Hauptstadt bestanden. Sie sollen als sozial- und sprachgeschichtliche Fallstudie dienen.

3-year PhD Research Associate (m/f/d) "19th-Century Ottoman Translation Bureaus" (EHESS Paris & IFEA Istanbul)

The position will be funded by a three-year PhD research fellowship on the “translation bureaus” (tercüme odaları) established within the Ottoman administration (both in the provinces and in the capital) during the 19th century. Based on a case study, the aim of this research is to propose a social and linguistic history of the Ottoman Empire during that period.

Contrat doctoral H/F "Bureaux de traduction ottomans au XIXe siècle"

La thèse prend pour objet les "bureaux de traduction" (tercüme odaları) établis au sein de l'administration ottomane (en province comme en métropole) au XIXe siècle, pour proposer, à partir de ce cas d'étude, une histoire sociale et linguistique de l'empire ottoman de l'époque.

1 Wiss. Mitarb. (m/w/d; Doktorand:in) "Osmanische Übersetzungsbüros im 19. Jahrhundert" (EHESS Paris & IFEA Istanbul)

Übersetzung ist ein wichtiger Aspekt der Untersuchung des Osmanischen Reiches. Wie die meisten Imperien setzte es sich aus einer Vielzahl politischer, sozialer und sprachlicher Sphären zusammen. Während die osmanische Hochsprache gewissermaßen ein Konglomerat aus dem Arabischen, Persischen und Türkischen bildete, kommunizierten die Untertanen verschiedenen Registern dieser Sprachen wie auch in zahlreichen anderen, darunter Albanisch, Aramäisch, Armenisch, Bulgarisch, Griechisch, Ungarisch, Judäo-Spanisch, Kurdisch-Kurmandschi, Persisch, Polnisch, Rumänisch, Serbokroatisch, Zazaki und vielen mehr. Einige stärker nach außen gewandte Gesellschaftssegmente pflegten zudem Fremdsprachen wie das Französische oder Italienische oder die Lingua Franca in Art einer „Mestizensprache“ (Jocelyne Dakhlia). Die osmanischen Gesellschaften waren also von zahlreichen „translingualen Praktiken“ (Lydia H. Liu) geprägt.

Das 19. Jahrhundert, auf das sich diese Doktorarbeit konzentrieren wird, war eine Schlüsselperiode für die Intensivierung dieser Praktiken. Nach Verabschiedung eines überarbeiteten Strafgesetzbuchs im Jahr 1858 traten neben die Scharia-Gerichte „säkulare“ Gerichtshöfe, welche zunehmend mehrsprachig vorzugehen hatten. Wegen militärischer Zwänge, ausländischem Druck, diplomatischen Verhandlungen, nachrichtendienstlichen Aktivitäten oder dem Bemühen um Bildung nahm das Osmanische Reich besonders ab dem Krimkrieg (1853–1856) Übersetzer in Dienst. Neben solchen offiziellen (kommerziellen, diplomatischen oder akademischen) Übersetzern gab es viele weitere, die zur Intensivierung der informellen Sprachvermittlung im Alltag beitrugen.

Die Doktorarbeit wird sich auf ein privilegiertes Korpus konzentrieren: die Archive der „Übersetzungsbüros“ (tercüme odaları) sowohl in den Provinzen als auch in der Hauptstadt. Das wichtigste (und berühmteste) Büro wurde 1821, bei Ausbruch des griechischen Unabhängigkeitskrieges, unter dem Großwesir eingerichtet und 1836 in das Außenministerium (Umūr-ı Ḫāriciyye Neẓāreti) integriert. Seine Archive, die im Istanbuler Başbakanlık Arşivi aufbewahrt werden, sind katalogisiert und indexiert und seit 2010 einsehbar, doch eine umfassende Analyse steht noch aus. Darüber hinaus wäre ein Vergleich mit den Archiven anderer „Übersetzungsbüros“ innerhalb oder sogar außerhalb des Reichs vielversprechend.

Diese Archive bieten die Möglichkeit, zwei miteinander verknüpfte Geschichten zu erforschen: eine Sozialgeschichte der Übersetzer und eine Untersuchung ihrer sprachlichen Arbeitsweisen. Ausgehend von den Unterlagen der Übersetzungsbüros soll die Dissertation sich einerseits der administrativen Entstehung eines modernen Staates und andererseits der Sprachgeschichte der dazugehörigen Begriffe in der osmanischen Welt und darüber hinaus nähern. So geben Entwürfe in den Archiven detaillierte Einblicke in die praktische Vorgehensweise bei der Erstellung, Korrektur und Überarbeitung von Übersetzungen. Auf diese Weise erlauben es die Archive, auch durch Missverständnisse und Pannen die Entwicklung der Fähigkeiten der Übersetzer herauszuarbeiten. Darüber hinaus lassen sich bei der Untersuchung der Arbeit von Übersetzern nicht nur sprachliche, sondern auch soziologische Prozesse erkennen, da viele hochrangige osmanische Beamte ihre Karrieren als Lehrlinge in den Übersetzungsbüros begannen.

Zwar waren diese Büros in erster Linie mit auswärtigen Angelegenheiten befasst, doch beschränkte sich ihr Aufgabenbereich keineswegs nur darauf, sondern erstreckte sich auf alles, was fremde Staatsangehörige betraf. Daher waren diese Verwaltungs- und Übersetzungsfunktionen nicht nur in der Hauptstadt, sondern auch in den Provinzen allgegenwärtig. Die Übersetzungsbüros können zugleich als Bildungseinrichtungen und Aufstiegsmöglichkeiten untersucht werden. Wurden ihre Mitglieder speziell geschult? Was lernten sie über die eigentliche Übersetzungsarbeit hinaus? Welche Hierarchien und klientelistischen Netzwerke prägten ihren cursus honorum? Wie interagierten Übersetzerkarrieren innerhalb wie auch zwischen den Imperien, in der Gesellschaft insgesamt, und stellten sie dabei einen Korpsgeistes oder interne Differenzierung her?

Wie lassen sich jedoch soziale und sprachliche Fragen miteinander verbinden? Obwohl sie dieselben Menschen und dieselben Dinge betreffen, stellen sie unterschiedliche Themen in den Vordergrund. Um sozial- und sprachgeschichtliches Vorgehen zu verbinden, muss die Doktorandin oder der Doktorand ältere und aktuelle Arbeiten zu diesem Thema kritisch bearbeiten und auf Basis der Quellentexte weiterentwickeln. Viele Studien zur Übersetzung im osmanischen Kontext gehen von der Hypothese der „kulturellen Übersetzung“ aus, die uns auffordert, „die Übersetzung zwischen Sprachen im Kontext der Übersetzung zwischen Kulturen zu betrachten“ (Peter Burke). Dies führt dazu, dass wir Übersetzungen als Interaktion zwischen bestimmten Kulturen betrachten, die oft einer binären Logik (Produktion/Rezeption, Import/Export) folgen und kaum Zwischenräume zulässt. Eine Alternative bestünde in einem relationalen oder prozessualen Ansatz, bei dem Übersetzungen nicht als Produkt festgelegter Kulturen betrachtet werden, sondern als Ort des Handelns, an dem die erforderlichen Fähigkeiten und die beteiligten Akteure identifiziert werden. Einen solchen Ansatz vertreten neuere Beiträge vor allem aus dem Bereich der Übersetzungsstudien zu literarischen Werken (etwa die von Marilyn Booth und Claire Savina oder die von Monica M. Ringer und Etienne E. Charriere herausgegebenen Bände). Lassen sich aber ähnliche an Übersetzungen mit anderen Verwendungszwecken richten – besonders wenn sie anonym und mit geringerem Geltungsanspruch auftreten, wie etwa bei Verwaltungspraktiken?

Anstellungsbedingungen:

Die Promotionsstudiengänge an den französischen Hochschulen sehen keine vorbereitenden Lehrveranstaltungen und Prüfungen vor, sondern die Arbeit an der Dissertation setzt mit dem Beginn des Stipendiums ein. An der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales (EHESS) wählt die Bewerberin oder der Bewerber das Promotionsprogramm. Siehe: https://www.ehess.fr/fr/lecole-doctorale-lehess-ed-286.

Zuordnung: Centre d'Etudes Turques, Ottomanes, Balkaniques et Centrasiatiques (CETOBaC) in Paris, Frankreich. (https://cetobac.ehess.fr/presentation)

Teil der Förderung ist eine Phase internationaler Mobilität (mind. 12 Monate) in Form eines Aufenthaltes am Institut Français d'Etudes Anatoliennes (IFEA) in Istanbul. (https://www.ifea-istanbul.net/index.php/en/)

Die/der Doktorand:in wird ermutigt, sich aktiv am Workshop „Ottoman Translation Lab“ zu beteiligen, der ab 2023–2024 an der EHESS (und im Hybridformat) in Zusammenarbeit mit Dr. Ömer Köksal (Freie Universität Berlin), Prof. Dr. Natalie Rothman (University of Toronto), Prof. Dr. Henning Sievert (Universität Heidelberg) und Dr. Renaud Soler (Universität Straßburg) stattfinden wird. Ziel dieses Workshops ist es, geschichtswissenschaftliche Rahmenbedingungen und Analyseinstrumente zu entwickeln, insbesondere im Bereich der digitalen Geisteswissenschaften, der Forschung der Doktoranden eine kollektive Dimension zu verleihen und die Kooperationen zwischen CETOBaC, IFEA und den anderen Projektpartnern zu fördern. (https://enseignements.ehess.fr/2023-2024/ue/48).

Sprachliche Anforderungen:

- Beherrschung von osmanischem Türkisch und Französisch (oder einer anderen in osmanischen Archiven verwendeten Arbeitssprache) ist durch Zeugnisse, Transcript of Records oder eigene Publikationen nachzuweisen.
- Die Dissertation wird auf Französisch verfasst, oder vorbehaltlich der Genehmigung durch das EHESS-Doktorandenprogramm auf Englisch.

Bewerbungsmodalitäten:

Senden Sie Bewerbungsschreiben, Lebenslauf, Projektbeschreibung, Sprachzertifikate und ggf. Veröffentlichungen in einer einzigen PDF-Datei.

Suchausschuss:

- CETOBaC-Mitglieder: Prof. Dr. Marc Aymes und Dr. Marc Toutant
- IFEA-Mitglied: Dr. Philippe Bourmaud
- externe Mitglieder: Prof. Dr. E. Natalie Rothman (University of Toronto) und Prof. Dr. Henning Sievert (Universität Heidelberg)

Zeitplan für die Auswahl:

- Bewerbungsfrist: 14. Juli 2023
- Vorauswahl: 24. Juli 2023
- Vorstellungsgespräche: in der ersten Septemberwoche 2023

3-year PhD Research Associate (m/f/d) "19th-Century Ottoman Translation Bureaus" (EHESS Paris & IFEA Istanbul)

Outline:

Translation is a critical facet of the study of the Ottoman Empire. Like most imperial formations, the Ottoman political and social system consisted of multiple linguistic jurisdictions. The Ottoman language commanded by the palace elite, was a mixture of three languages, Arabic, Persian and Turkish. However, other subjects of the empire communicated in different registers of these languages as well as numerous other languages including Albanian, Aramaic, Armenian, Bulgarian, Greek, Hungarian, Judeo-Spanish, Kurdish-Kurmandji, Persian, Polish, Romanian, Serbo-Croatian, Zazaki, and more. In certain more extroverted social segments, foreign languages such as French or Italian, or a lingua franca-type “mestizo language” (Jocelyne Dakhlia) were also essential. Ottoman social worlds were thus defined by a multitude of “translingual practices” (Lydia H. Liu).

The 19th century, on which this doctoral research will focus, was a key period in the intensification of these practices. Following the adoption of a revised Penal Code in 1858, sharia courts were joined by secularized jurisdictions in which the proceedings of judges were increasingly multilingual. The worries of foreign occupations, intelligence gathering and peace-making, also justified – particularly from the Crimean War (1853–1856) onwards – the appointment of Ottoman state translators. Alongside the practitioners of formal (commercial, diplomatic, or academic) translations, many others acted as everyday interpreters who contributed to the intensification of informal linguistic mediation.

In this context, the PhD research will focus on one privileged corpus: the archives of the “translation bureaus” (tercüme odaları) established within the Ottoman administration of the time, both in the provinces and in the capital. The main (and the most famous) office was set up under the Ottoman Grand Vizier in 1821, at the outbreak of the Greek War of Independence, then integrated into the Ministry of “External Affairs” (Umûr-ı Hâriciyye Nezâreti) following the latter's creation in 1836. The archives of this “Translation Bureau,” kept in the Ottoman archives in Istanbul, have been catalogued and indexed, and accessible for consultation since 2010. However, a comprehensive analysis of these archives is yet to be undertaken. Furthermore, placing them in comparison with the archives of other “translation bureaus” within or even outside the empire would enhance their understanding.

These archives provide an opportunity to explore two interconnected histories: a social history of the translators, and a study of their linguistic techniques. The working documents of translation bureaus provide a pragmatic starting point from which to approach the administrative and archival history of the genesis of a modern state, on the one hand, and the linguistic history of concepts circulating within the Ottoman world and beyond, on the other. The numerous drafts contained in the archives provide detailed insights into the practical procedures employed by translation office staff to draft, correct, and revise their translations. Thus, the archives of the Ottoman translation bureaus constitute a vast observatory of the skills, filled with misunderstandings and mishaps, of the Ottoman men of the pen. Additionally, the study of translators at work reveals sociological as well as linguistic processes, as many high-ranking Ottoman officials of the time began their careers as apprentices in the translation bureaus. In fact, while these offices were primarily concerned with the management of so-called “external affairs”, their scope was by no means confined to foreign affairs alone: they also dealt with all public affairs involving nationals of other states. Hence the omnipresence of these administrator-cum-translator functions not only in the capital, but also in the empire's provincial administration networks. Translation bureaus could therefore be studied as training institutions and promotion ladders. Were their members specifically trained? What did they learn beyond translation skills per se? What were the hierarchies and patronage networks shaping their cursus honorum? We need to study how different translation careers, both intra- and inter-imperial, interacted within society at large, while creating forms of esprit de corps or internal differentiation.

How to link social and linguistic issues? Although they concern the same people and the same things, they permeate to different topics. In order to carry out this social and linguistic history, the doctoral student will be expected to develop an investigative protocol, based on a critical reading of previous and current works on the subject and in the field. Many studies of translation in the Ottoman context adopt the “cultural translation” hypothesis, which invites us to “deal with translation between languages in the context of translation between cultures” (Peter Burke). This leads us to think of translations in terms of interaction between identified cultures, following an often binary logic (production/reception, import/export) that leaves only very tenuous interstices. Is it conceivable to envisage a more relational or processual approach, studying translations not merely as the result of pre-established cultural clusters, but as a site of action, where the required skills and the actors involved are identified? Recently published collective works encourage such an approach, while focusing on the preferred field of translation studies, that of literary works (see the volumes edited by Marilyn Booth with Claire Savina, or by Monica M. Ringer and Etienne E. Charriere). Are the questions to be asked similar when considering other uses of translation, particularly those that are more anonymous and less authorized, such as administrative practices?

Conditions of employment

Please note: Doctoral programs at French institutions of higher education do not include preliminary curricula and examinations; research work on the dissertation will begin at the start of the fellowship period. Institution of PhD: Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales (EHESS) ED 286, in the doctoral program deemed most relevant by the candidate. (https://www.ehess.fr/fr/lecole-doctorale-lehess-ed-286).

Research affiliation: Centre d'Etudes Turques, Ottomanes, Balkaniques et Centrasiatiques (CETOBaC) in Paris, France. (https://cetobac.ehess.fr/presentation)

International mobility (min. 12 months): Institut Français d'Etudes Anatoliennes (IFEA) in Istanbul. (https://www.ifea-istanbul.net/index.php/en/).

The doctoral student will be encouraged to actively take part in the “Ottoman Translation Lab” workshop to be held from 2023–2024 onwards at the EHESS (and in hybrid format), with the collaboration of Dr. Ömer Köksal (Freie Universität Berlin), Prof. Dr. Natalie Rothman (University of Toronto), Prof. Dr. Henning Sievert (University of Heidelberg) and Dr. Renaud Soler (University of Strasbourg). This workshop will aim to develop historiographical frameworks and analytical tools, particularly in the field of digital humanities, and will give the PhD student's research an important collective dimension, likely to nurture new collaborations between CETOBaC, IFEA and the project's other partners. (https://enseignements.ehess.fr/2023-2024/ue/48).

Language requirements:

- Proficiency in Ottoman Turkish and French (or another working language used in Ottoman archives) must be demonstrated by certificates, transcripts or own publications
- Writing language of dissertation: French or English (subject to approval by the EHESS doctoral program)

Additional Information:

To apply:

Send application letter, CV, project statement, language certificates and publications (if any) in a single pdf file.

Search committee:

- CETOBaC members: Prof. Dr. Marc Aymes and Dr. Marc Toutant
- IFEA member: Dr. Philippe Bourmaud
- External members: Prof. Dr. E. Natalie Rothman (University of Toronto) and Prof. Dr. Henning Sievert (Universität Heidelberg)

Selection schedule:

- Application deadline: July 14, 2023
- Shortlisting: July 24, 2023
- Job interviews: during the first week of September 2023

Contrat doctoral H/F "Bureaux de traduction ottomans au XIXe siècle" (EHESS Paris & IFEA Istanbul)

Argument:

Comment parler de l'empire ottoman sans traiter de traduction? Comme la plupart des formations impériales, le système politique et social des Ottomans était constitué de juridictions linguistiques multiples. La langue ottomane, celle de l'élite palatiale, était un mixte de trois langues, l'arabe, le persan et le turc. Mais les simples sujets de l'empire eux-mêmes avaient à fréquenter l'albanais et l'arabe, l'arménien et le grec, le judéo-espagnol, le kurde kurmandji, le persan, le polonais, le serbo-croate, le turc, le zazaki… Dans certains segments sociaux plus extravertis, s'imposait aussi le recours à des langues de communication (français, italien) ou à une „langue métisse“ de type lingua franca (Jocelyne Dakhlia). Les mondes sociaux ottomans ont ainsi pour trait essentiel une multitude de „pratiques translingues“ (Lydia H. Liu).

Le XIXe siècle, sur lequel la thèse portera de façon privilégiée, est une période clé d'intensification de ces pratiques. Après l'adoption, en 1858, d'un Code pénal remanié, les tribunaux des cadis se sont vus doublés de juridictions sécularisées où la langue des juges faisait droit à un multilinguisme accru. La technicité de la chose militaire, les inquiétantes étrangetés des occupations armées, le renseignement, la négociation des termes de la paix, justifiaient – notamment à partir de la guerre de Crimée (1853–1856) – la fonctionnarisation de traducteurs au sein de l'État ottoman. Aussi, côtoyant les praticiens de la transaction assermentée (commerciale, diplomatique, académique), nombreux étaient les interprètes du quotidien qui contribuèrent à la densification des médiations linguistiques informelles.

Dans ce contexte, la thèse s'attachera à un corpus d'étude privilégié: les archives des „bureaux de traduction“ (tercüme odaları) établis en province comme en métropole au sein de l'administration ottomane de l'époque. Le principal (et le plus fameux) fut établi auprès du grand vizir ottoman en 1821, lors du déclenchement de la guerre d'indépendance grecque, puis intégré au ministère des „Affaires extérieures“ (Umûr-ı Hâriciyye Nezâreti) suite à la création de ce dernier en 1836. Conservés aux archives ottomanes à Istanbul, les fonds d'archives de ce „Bureau de traduction“ ont été catalogués et indexés; ils sont ouverts à la consultation depuis 2010; mais une analyse approfondie reste à faire (voir les travaux de Sezai Balcı, Mehmet Darakcioglu et Berna Kamay). Surtout, leur mise en perspective via les archives d'autres „bureaux de traduction“ ailleurs dans (voire au dehors de) l'empire ajouterait à leur compréhension.

De telles archives doivent permettre d'écrire deux histoires en une: une histoire sociale des traducteurs, et une étude de leurs techniques linguistiques. Les documents de travail des bureaux de traduction circonscrivent en effet un lieu pragmatique à partir duquel approcher l'histoire administrative et archivistique de la genèse d'un État moderne, d'une part, l'histoire linguistique des concepts circulant au sein du monde ottoman et au-delà, d'autre part. Dans la mesure où de nombreux brouillons laissent voir en détail comment les agents des bureaux procédaient, en pratique, pour ébaucher, corriger, réviser leurs traductions, les fonds des bureaux de traduction constituent un vaste observatoire du savoir-traduire – lesté de malentendus et d'accidents de parcours – des hommes de plume ottomans. Simultanément, cet atelier des traducteurs au travail rend sensible des processus sociologiques aussi bien que linguistiques: nombre de hauts responsables ottomans d'alors firent leurs débuts en tant qu'apprentis au sein des bureaux de traduction. De fait, si ceux-ci relevaient principalement de la gestion des affaires dites „extérieures“, leur périmètre n'était en réalité nullement confiné aux seules affaires étrangères: il touchait aussi bien à toute affaire publique impliquant les ressortissants d'autres États. C'est d'ailleurs pour cette raison que ces fonctions d'administrateur-traducteur sont omniprésentes non seulement dans la capitale, mais aussi dans les réseaux de l'administration provinciale de l'empire. Les bureaux de traduction peuvent ainsi être étudiés en tant qu'institutions éducatives ou instances de promotion bureaucratique. Ses membres étaient-ils formés de manière ciblée? Quelles étaient leurs connaissances par-delà la compétence de traduction? Quels furent les hiérarchies et les réseaux de patronage liés à leurs parcours? Il convient d'étudier comment différentes carrières de la traduction, intra- et inter-impériale, interagirent au sein de la société, tout en créant des formes d'esprit de corps ou de différenciation interne.

Comment lier les questions sociales et linguistiques? Bien que concernant les mêmes personnes et les mêmes choses, elles relèvent de sujets différents. Afin de mener à bien cette histoire à la fois sociale et linguistique, le doctorant ou la doctorante s'attachera à définir un protocole d'enquête, à partir d'une relecture critique des développements en cours sur le sujet et dans le domaine. Bon nombre d'études sur la traduction en contexte ottoman font leur l'hypothèse dite de la „traduction culturelle“, qui invite à „traiter de la traduction entre langues dans le contexte de la traduction entre cultures“ (Peter Burke). S'ensuit une pensée des traductions en termes d'interaction entre cultures identifiées, suivant une logique souvent binaire (production/réception, importation/exportation) ne ménageant que de bien ténus interstices. Est-il concevable d'envisager une approche davantage relationnelle ou processuelle, étudiant les traductions non comme le résultat d'une marqueterie de cultures préétablie, mais en tant que lieu d'action, où se produit l'identification des compétences requises et des acteurs en présence? Plusieurs ouvrages collectifs récents y invitent, tout en se limitant au domaine de prédilection des translation studies, celui des œuvres textuelles (voir les recueils dirigés par Marilyn Booth avec Claire Savina, ou par Monica M. Ringer et Etienne E. Charriere). Que deviennent les questions qu'ils posent, et les protocoles qu'ils proposent, lorsqu'on aborde d'autres usages de la traduction – ceux, généralement plus anonymes et moins autorisés, de la pratique administrative?

Conditions d'emploi

N.B.: les programmes doctoraux des institutions françaises d'enseignement supérieur ne comprennent pas de cursus ni d'examens préalables; le travail de recherche en vue de l'écriture de la thèse commencera dès le début du contrat doctoral. Établissement d'inscription en doctorat: École des hautes études en sciences sociales (EHESS) ED 286, au sein de la formation doctorale jugée la plus pertinente par le ou la candidate. (https://www.ehess.fr/fr/lecole-doctorale-lehess-ed-286).

Laboratoire de rattachement: Centre d'études turques, ottomanes, balkaniques et centrasiatiques (CETOBaC), Paris. (https://cetobac.ehess.fr/presentation).

Mobilité internationale (12 mois minimum): Institut français d'études anatoliennes (IFEA), Istanbul. (https://www.ifea-istanbul.net/index.php/fr/).

Le doctorant ou la doctorante sera encouragée à participer activement à l'atelier de travail „Ottoman Translation Lab“ ouvert à compter de l'année 2023–2024 à l'EHESS (et en mode hybride), avec la collaboration d'Ömer Köksal (Freie Universität Berlin), de Natalie Rothman (Université de Toronto), d'Henning Sievert (Université de Heidelberg) et de Renaud Soler (Université de Strasbourg). Cet atelier visera à développer des cadres historiographiques et des outils d'analyse, notamment en matière d'humanités numériques, et donnera aux recherches du ou de la doctorante une dimension collective importante, susceptible de nourrir des collaborations nouvelles entre le CETOBaC, l'IFEA et les autres partenaires de ce projet. (https://enseignements.ehess.fr/2023-2024/ue/48).

Compétences linguistiques:

- La maîtrise du turc ottoman et du français (ou d'une autre langue de travail utilisée dans les archives ottomanes) doit être attestée par des certificats, relevés de notes ou publications personnelles.
- La thèse sera écrite en français ou en anglais (sur dérogation de l'École doctorale de l'EHESS).

Informations sur la candidature

Modalités:

Envoyer lettre de motivation, CV, projet de recherche, certificats de langue et le cas échéant publications, réunis dans un fichier pdf unique.

Comité de sélection:

- pour le CETOBaC: Marc Aymes et Marc Toutant
- pour l'IFEA: Philippe Bourmaud
- membres externes: E. Natalie Rothman (University of Toronto), Henning Sievert (Universität Heidelberg)

Calendrier prévisionnel:

- date-limite de réception des candidatures: 14 juillet 2023
- résultats de la pré-sélection et convocation pour un entretien: 24 juillet 2023
- entretiens et sélection finale: première semaine de septembre 2023

https://emploi.cnrs.fr/Offres/Doctorant/UMR8032-MARAYM1-001/Default.aspx
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